Es gibt Dinge im Leben, die einfach so geschehen. Sie überraschen uns, weil sie unsere Zerbrechlichkeit hervorheben und uns zeigen, wie wenig wir letztlich die Dinge im Griff haben. Genau diese Gefühle erleben wir bei der Serendipität. Sie ist mehr als die Summe der Einzelteile; sie ist eine Überraschung, ein fehlender Mosaikstein, ein willkommener Fehler, das Unerwartete. Vielleicht ist die Serendipität für einige gerade deshalb ein Abbild des Lebens, weil sie – wie das Leben selbst – nur äußerst schwierig in Kategorien, Klischees und Gewohnheiten eingeteilt werden kann. Die Serendipität »ist«, wie auch das Leben »ist«; sie »geschieht«.
Fast seit Beginn unserer Arbeit wurde klar, dass die Serendipität die Quintessenz der Kreativität ist. Schon bald war es dann nicht mehr schwierig zu postulieren, dass die Quintessenz der Serendipität im Austausch von Ideen, in der Begegnung der Gegensätzlichkeiten, manchmal im Unvereinbaren ihren Anfang nimmt, sich entwickelt und reift: in einem Wort, in der Interaktion.
Und wahrscheinlich haben wir uns genau deshalb so klar in diesem Wort gespiegelt. Unser ganzes Studium war eine gemeinschaftliche, interaktive Erfahrung. Die meisten Kurse wurden mit einer Gruppenarbeit abgeschlossen.
Aber auch jene Kurse, in denen die einzelnen Studierenden eine Arbeit präsentieren mussten, waren stets eine Gelegenheit für einen fruchtbaren, intensiven und bereichernden Austausch. Unsere Lebensstränge kreuzten sich an einem gewissen Zeitpunkt.
Und in einem gewissen Sinn haben wir uns wieder gefunden: auch dies ein serendipitöses Ereignis.
Die Idee ist, aufgrund einer Basis drei unterschiedliche Werke zu erstellen. Es geht um den Verlauf eines Prozesses, der die Möglichkeiten der verschiedenen Wege hat. Die Wichtigkeit hierbei ist nicht schnellstmöglich zum Ziel zu gelangen, sondern durch die wahrgenommen Impulse und die Entscheidungen die sich daraus resultieren, ein individuelles Ergebnis zu erzielen.
Es folgen drei eigene Umsetzungen des Märchens, mit drei verschiedenen Schwerpunkten. Einmal geht es um eine typografische Umsetzung, eine spielerische Interpretation, und eine fotografische Darstellung.